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Die Konschthal befindet sich mitten in Umbauarbeiten, nur wenige Wochen vor ihrer Eröffnung im Herbst 2021. Mit diesem Ausblick kommt der antizipierende Ausstellungszyklus Schaufenster zum Abschluss. Für die dritte Ausgabe schließt sich die Konschthal dem Programm des Europäischen Monats der Fotografie mit seinem Motto Rethinking Nature / Rethinking Landscape an.

Zusätzliche Information

  • Art Vergangene Ausstellung
  • Künstler/in, Künstler/innen Caecilia Tripp, Georges Maikel Pires Monteiro, Armand Quetsch, Philippe Roguet

Liquid Earth von Caecilia Tripp wird mit Zeitkapseln im Raum entwickelt, mit ZOME und mit dessen Gründer Theodore Wohng sowie seinem Raumfahrt-Mitarbeiter Jonathan Nguyen.

Während ihres Aufenthaltes als „artist in residence“ in Bourglinster von Januar bis März 2018 hat Caecilia Tripp sich einem ganz besonderen Territorium des Großherzogtums zugewandt: dem Land der Roten Erde, Minett genannt. In ihrem künstlerischen Ansatz, der sich unter anderem auf die Texte Edouard Glissants (1928-2011) bezieht, bringt Caecilia Tripp Bilder eines ausbrechenden Vulkans in Verbindung mit denen einer Choreografie zeitgenössischen Tanzes. Glissant sah die Landschaft als eine aktive „Figur“ der Geschichte. Für den Autor aus Martinique ist die Landschaft ein aktiver – nicht passiver – Bestandteil. Diese aktive Identität der Landschaft ist ebenso in den Bildern wie im Soundtrack des Videos Liquid Earth spürbar. Der Klang rhythmischen Atmens wird mit den Ausbruchsgeräuschen des Vulkans Nyiragongo verbunden, der sich in der Demokratischen Republik Kongo befindet.

In diesem Zusammenhang ist zu erwähnen, dass der Tänzer im Video kein anderer als Georges Maikel Pires Monteiro ist, geboren in Luxemburg als Kind kapverdischer Eltern. Sein Auftritt nimmt ebenfalls Bezug zur Arbeit der Stahlarbeiter (insbesondere sein Anzug, der der symbolträchtigen Feierstëppler). Diese Assoziation des vulkanischen Magmas mit einem symbolischen Ansatz der Industrievergangenheit der Region macht daraus ein Werk, das einen ganz neuen Blick auf einen historischen Kontext, wie auch auf die soziokulturelle Realität von heute wirft. (Man muss wissen, dass das Viertel „Brill“ in Esch, in dem sich die Konschthal befindet, ein neuralgisches Zentrum der kapverdischen Gemeinschaft Luxemburgs ist.)

Die Werke Caecilia Tripps wurden bereits an Orten wie dem PS1/MOMA Residency New York, USA, auf der 7. Gwangju-Biennale 2008, dem Musée d'Art Moderne, Paris, der Clark House Initiative, Bombay, Indien, dem Center of Contemporary Arts, New Orleans, USA, der Zacheta Gallery, Warschau, Polen, dem Brooklyn Museum New York, USA, dem Bronx Museum New York, USA, im Centre d'Art Contemporain d'Ivry, Le Crédac, Yvry-sur-Seine, sowie kürzlich auf der Sharjah Biennale 14, auf der Toronto Biennale zusammen mit der Art Gallery of New York University (AGYU) in Toronto, Kanada, gezeigt.

Liquid Earth wird mit Zeitkapseln im Raum entwickelt, in Zusammenarbeit mit ZOME und dessen Gründer Theodore Wohng sowie seinem Raumfahrt-Mitarbeiter mit Sitz in Melbourne, Jonathan Nguyen.

Das Projekt von Caecilia Tripp wird gefördert vom luxemburgischen Ministerium für Kultur, sowie durch die Zusammenarbeit mit dem Europäischen Zentrum für Geodynamik und Seismologie sowie dem königlichen Museum Zentralafrikas (Belgien). Die Künstlerin dankt insbesondere Nicolas d’Oreye aus Lantremange.

Rahmenprogramm: Am Tag der Vernissage präsentiert Georges Maikel Pires Monteiro live eine choreografische Performance am Standort der Konschthal im Einklang mit der Präsentation der Arbeit von Caecilia Tripp.

Wie in den beiden letzten Ausgaben präsentiert sich Schaufenster 3 ebenfalls im öffentlichen Raum. So verwandelt Armand Quetsch die Pfeiler der Eisenbahnüberführung gegenüber der Konschthal mit monumentalen Bildern, die Baumstümpfe darstellen. Genauer gesagt, Baumstämme, denn nach der Betrachtungsweise von Armand Quetsch ist es ein direktes Gegenüber, das man auch bei einem Waldspaziergang erleben könnte.

Auf dem Boulevard Prince Henri, der Verkehrsader auf dem Zentrumsring von Esch-sur-Alzette, erschafft Armand Quetsch eine Umdeutung: Die Pfeiler der Überführung werden hier mehr als nur einfache Eisenbahnträger. Die Säulen, aus beiden Richtungen des Straßenverkehrsstroms zu sehen, bilden eine neue Ordnung, wenn auch keine ionische, so zumindest eine natürliche.

Als Antwort auf jene Kolonnaden wird die Fassade der Konschthal Unterlage des Bildes (als Negativ) eines weitverzweigten Baumes. Diese urbane Gestaltung bildet eine direkte Resonanz des Mottos des Europäischen Monats der Fotografie Rethinking Nature/ Rethinking Landscape und verkörpert zugleich das Thema Transformation, dem zentralen Thema der aktuellen und zukünftigen Programme der Konschthal.

Am Tag der Vernissage bietet die Konschthal außerdem einen ersten Blick auf den Fotoauftrag, den Philippe Roguet zur Zeit über den ehemaligen Industriestandort Rout Lëns realisiert, der sich in direkter Nachbarschaft der Konschthal befindet. Drei großformatige Fotografien werden dort vorübergehend ausgestellt. Die dokumentarischen Bilder zeigen symbolische Industriegebäude des Standorts Lentille Rouge (Rout Lëns).

Die Verbindung von drei Werken, bestehenden und unveröffentlichten, konkretisiert wieder einmal das Ziel der Konschthal, künstlerische Werke zu präsentieren und in Dialog treten zu lassen, die mit unserem geografischen Gebiet in Verbindung stehen und gleichzeitig die Öffnung zur internationalen Szene bieten.