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Die Luxemburger Malerin Tina Gillen entwickelt seit den 1990er Jahren eine Bildsprache, in der sie das Verhältnis des Einzelnen zu der ihn umgebenden Welt untersucht, und dies vor allem in den Themen der Landschaft und des wohnlichen Umfelds. Während sie bei ihren Streifzügen viele Fotos macht und sich im Lauf der Zeit eine regelrechte Bilddatenbank angelegt hat, vervollständigt sie diese durch Notizen zu verschiedenen Themen und durch Bilder, die aus den unterschiedlichsten Quellen stammen, wie Zeitschriften, Postkarten, Spiel- und Dokumentarfilmen, ihren eigenen alten Arbeiten usw. Aus diesem Vorrat bedient sie sich immer aufs Neue, entnimmt einzelne Elemente, vereinfacht sie bildlich und verknüpft sie mit anderen, um so Bilder zu schaffen, die von ihrer Zeit sprechen. Dabei geht es ihr um eine Befragung der Macht der Bilder, um eine Befragung ihres komplexen Verhältnisses zwischen Wirklichkeit und Abbild. Gillens Kompositionen bewegen sich zwischen Abstraktion und Gegenständlichkeit, zwischen der konstruierten Welt und einer von der Natur geprägten Umwelt, zwischen dem Innen und Außen, zwischen der malerischen Geste und streng gezogenen Linien, zwischen der Bearbeitung flacher Leinwände und der Verräumlichung des Sujets. Die Ambivalenz, in die sie ihre Bilder dadurch bringt, wird noch verstärkt durch das subtile Spiel mit Größenverhältnissen, mit unterschiedlichen Blickwinkeln, mit formalen Redundanzen, sowie durch ihren Umgang mit Farbe, Formen und Materialien. Tina Gillen setzt ihre Bilder unter Spannung und lädt den Betrachter ein, sich in den erstarrten Atmosphären ihrer Bilder der Beobachtung und der Infragestellung hinzugeben.

In der Zusammenarbeit mit der Ausstellungskuratorin bekam die Künstlerin nun die Gelegenheit, eine Präsentation mit ihrem bisherigen Werk zu organisieren und dabei die szenografische Gestaltung des Projekts selbst zu übernehmen, unter besonderer Berücksichtigung der architektonischen Gegebenheiten in den ihr zur Verfügung stehenden Ausstellungsräumen. In einem Dialog zwischen neu gemalten und älteren Arbeiten dokumentiert die Auswahl der etwa dreißig Bilder Tina Gillens künstlerische Praxis der vergangenen zwanzig Jahre. Die für dieses Projekt entwickelte Hängung, die sich über die unteren Etagen der Konschthal erstreckt und all ihre unterschiedlichen Thematiken umfasst, folgt der Linie von Gillens Reflexion über die Möglichkeiten des Landschaftsbildes im Zeitalter des Anthropozäns.

Zusätzliche Information

  • Art Kommende Ausstellung
  • Künstler/in, Künstler/innen Tina Gillen
  • Ort Floor 00
  • Kurator/in, Kuratoren/innen Charlotte Masse

© Nosbaum Reding Tania Bettega

BIOGRAPHIE

Tina Gillen (1972, Luxembourg) lebt und arbeitet in Brüssel. Im Jahr 2022 stellte sie im Namen Luxemburgs auf der 59. Biennale von Venedig ihr Projekt „Faraway So Close“ aus.