Project Room - Jeremy Palluce

_FINAL_FINAL

Jeremy Palluce beleuchtet in seinem Werk die verborgenen Machtstrukturen, die von scheinbar banalen Alltagsgegenständen wie Schulstühlen oder Haartrocknern in Schwimmbädern ausgehen. Er zeigt, wie diese Gegenstände subtil gesellschaftliche Abläufe, Normen und Erwartungen verfestigen.

Palluce, der aus einer Familie mit italienischen Wurzeln in Esch-sur-Alzette stammt, interessiert sich dafür, wie Menschen sich innerhalb vorgegebener Hierarchien positionieren, welche Möglichkeiten des gesellschaftlichen Aufstiegs ihnen offenstehen und wie langsam kultureller Wandel tatsächlich vonstattengeht.

Hemmenden Mechanismen stellt er rebellische Gegenstrategien gegenüber und untersucht das transformative Potenzial von Kunst, Hip-Hop und Jugendkultur, deren Freiheitsdrang zumindest einen Erneuerungswillen zum Ausdruck bringen. Mit seiner spielerischen und zugleich subversiven künstlerischen Praxis gelingt es ihm, die gesellschaftlichen Codes nicht nur zu hinterfragen, sondern auf humorvolle Weise zu entlarven.

Der Titel des Projektraums _Final_Final_ spielt auf eine gängige Praxis im digitalen Arbeiten an: Bei der Speicherung und Verwaltung von Dateiversionen wird „final“ oft als Bezeichnung für eine abgeschlossene Fassung verwendet, auf die jedoch meist eine weitere Überarbeitung folgt. Die doppelte Wiederholung von „final“ ironisiert diesen Prozess und verweist auf die Unmöglichkeit einer endgültigen Version. Diese Herangehensweise spiegelt auch Palluces künstlerische Praxis wider, da seine Arbeiten oft eine Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart herstellen, sich mit Transformation und Entwicklung befassen und nie als endgültig betrachtet werden können. Wie in digitalen Prozessen bleibt stets Raum für eine neue Ausführung, eine alternative Lesart oder eine unerwartete Intervention.

Jeremy Palluce wurde 1994 in Luxemburg geboren und studierte an der Université Paul Valéry in Montpellier, an der Hochschule Macromedia in Freiburg sowie an der Hochschule für Gestaltung und Kunst FHNW in Basel, wo er einen Master in Modedesign erwarb. Seit 2020 stellt er regelmäßig in Luxemburg, in der Schweiz und in Deutschland aus.