Seit 2018 verfolgt Guillaume Greff in der Nähe seines Wohnortes in den Vogesen die Spuren von Wolf und Luchs. Fährtenlesen bedeutet, abwesende Dinge zu finden, die Landschaft zu lesen, sich zugänglich und porös zu machen, zu suchen und zu fühlen. Diese Praxis der Natur besteht darin, sich aus sich selbst heraus zu projizieren und wird zu einer Art, sich auf das Zusammenleben mit anderen Arten vorzubereiten, indem man ihre Art, das Gebiet zu bewohnen, ausfindig macht.
Guillaume Greff ist kein Tierfotograf. Die seltenen Auftritte von Wölfen oder Luchsen auf diesen Seiten sind das Ergebnis von Fotofallen: Zeugen eines Durchgangs, Splitter einer schwer fassbaren Präsenz. Denn diese Tiere, Virtuosen des Unsichtbaren, haben gelernt, mit der Geografie zu verschmelzen, sich in sie einzuschreiben. Was die Fotografien von La Sente offenbaren, ist nicht so sehr das Tier, sondern vielmehr sein Geheimnis; eine zurückhaltende, lauernde, fast gespenstische Präsenz - eine beunruhigende Seltsamkeit, die in der Landschaft spukt, ohne sich ihr jemals vollständig hinzugeben.
In diesem Buch treten die Bilder in einen Dialog mit einer Reihe von Berichten über das Spurenlesen: Fragmente des Geländes, Splitter der Erinnerung, schwebende Augenblicke, in denen man das fragile Gewebe des Lebendigen mehr erahnen als sehen kann.
Veröffentlicht im Rahmen der Ausstellung Reality Check (17.05. - 22.06.2025) und produziert von der Konschthal Esch für den Europäischen Monat der Fotografie (Luxemburg).
Das Projekt LA SENTE wurde vom CNAP - Centre National des Arts Plastiques, Paris, unterstützt.
Herausgegeben von Konschthal Esch - Christian Mosar
Texte von Christophe Bailly und Guillaume Greff
Grafische Gestaltung von Lia Pradal.
In Französisch
112 Seiten
Mit Schwarz-Weiß-Abbildungen
ISBN 978-99987-715-4-3
500 Exemplare - erste Ausgabe, 2025.
Verkaufspreis: 30€. Erhältlich in der Konschthal.